Rezensionen

Chris' Bewertung 04 Sterne.png

Als der neue Herr von Rosecroft, Devlin St. Just, seinen neuen Besitz erkundet, findet er diesen ziemlich verlottert und heruntergewirtschaftet vor. Außerdem muss er die Verantwortung für ein uneheliches Kind seines Vorgängers übernehmen. Keine leichte Aufgabe für Devlin, der ein tief traumatisierter Kriegsheld der napoleonischen Kriege ist.

Bei seinem Mündel handelt es sich um die kleine Winnie, die nach dem Tod des letzten Earls nun eine Vollwaise ist. Bislang wurde sie von ihrer älteren Cousine Emmaline Farnum, die in der Nähe lebt und als Bäckerin arbeitet, betreut. Und Emmie ist es auch, die für eine Weile Winnies Gouvernante sein soll, bis Devlin einen passenden Ersatz für sie gefunden hat. Emmie, die ein gut gehendes Geschäft führt, kommt nur widerwillig nach Rosecroft. Allerdings will sie Winnie nicht alleine lassen und fügt sich schließlich.

Obwohl Devlin für Winnie ein völlig Fremder ist, kommt er mit dem kleinen Mädchen überraschend gut zurecht. Doch Devlin hat viele jüngere Geschwister und ist in einer großen Familie aufgewachsen. Dieser ist er jedoch nun entflohen und versucht sich auf Rosecroft zurechtzufinden. Dabei wird er jedoch immer wieder von der reizvollen Emmaline abgelenkt, die offenbar ein Geheimnis hütet. Doch auch Devlin plagen die Geister der Vergangenheit.

Emmie und Devlin haben ihre Vergangenheit und Geheimnisse, die sie mal mehr – mal weniger, hüten. Beide Protagonisten sind sehr sympathisch und liebenswert. Allerdings ist Emmie ein wenig spröde und es braucht etwas Zeit bis man mit ihr warm wird. Außerdem ist ihr Geheimnis so offensichtlich, dass die Spannung eher gering ist. Außerdem hätte man das ‘Geheimnis’ nun wirklich schon etwas früher lüften können. Das hätte den Drama-Effekt ein wenig gedämpft.

Devlin hingegen ist ein großartiger Held. Traumatisiert und verletzt, aber trotzdem kein Wrack. Außerdem ist seine amüsante Familie ein großer Pluspunkt in der Geschichte. Bis er sich jedoch seiner Angebeteten sicher sein kann, ist es jedoch noch ein steiniger Weg und Devlin muss sich auch noch mit einem Konkurrenten um Emmies Gunst herumschlagen. Bis auf die zwei Kritikpunkte fand ich das Buch sehr angenehm geschrieben und der Plot ist zwar nicht neu, aber sehr gefällig.

Kurz gefasst: Eine sehr gefällige Fortsetzung der Duke Reihe mit einem Helden zum Verlieben.

Ankes Bewertung 02 Sterne.png

Vielleicht hätte ich diesen 2. Teil von Grace Burrowes "Duke's Obsession"-Serie nicht so schnell nach dem 1. Teil "Pflicht und Erfüllung" in Angriff nehmen sollen. Vielleicht hätte ich besser ein wenig Luft gelassen und zunächst etwas zur Abwechslung gelesen, dann hätte mich "Süße Küsse für den Earl" vielleicht doch auch mit der Zeit packen können.
Doch leider .... habe ich mich selten, mit einem historischen Liebesroman. so dermaßen gelangweilt.

Dabei waren die Voraussetzungen eigentlich gar nicht so schlecht: Ein im Krieg traumatisierter Junggeselle wird plötzlich Vater und verliebt sich in die Frau, die er als Gouvernante des Kindes eingestellt hat.

Als Fan von "Plötzlich Vater/Plötzlich Mutter"-Plots bin ich also mit großer Vorfreude an das Buch herangegangen.
Und das war es auch gar nicht, was mich enttäuscht hat, viel mehr waren es die Details, das Verhalten und Argumentieren der Figuren, das Fehlen des Humors, den ich in "Pflicht und Erfüllung" noch so gelobt hatte und die komplette Ereignislosigkeit der Geschichte, die mich nach und nach an dem Stoff verzweifeln ließen.

Hätte ich sagen können, dass bei dem Paar die Chemie nicht gestimmt hätte, die Figuren total unsympathisch und/oder himmelschreiend naiv gewesen wären, hätte ich meinen Unmut über sie ein wenig besser verstanden. Stattdessen waren sie einfach nur unlogisch und verdreht widersprüchlich in ihren Entscheidungen.
Vor allem Emmaline, mit der ich meine größten Schwierigkeiten hatte. Ich konnte sie einfach nicht verstehen, in keinem von ihren angeführten Punkten. Ihr Verhalten ergab für mich einfach von hinten bis vorne keinen Sinn.

Pluspunkt vergebe ich dafür, dass sich Grace Burrowes endlich mal getraut hat die Schrecken des Krieges und die Traumata beteiligter Soldaten so deutlich aufzuführen. Ich kenn nur wenige historische Liebesromane, wo dieser Punkt so thematisiert wird. So fand ich, dass vor allem die Figur Devlins sehr authentisch dargestellt wurde und sich damit auch stimmig ins Buch eingefügt hat.

Am schlimmsten war jedoch, dass sich das Ganze "Hin und Her"- und das "Er/sie hat etwas Besseres verdient"-Theater am Ende mit nur einem Satz, ach was, mit 3 Wörtern: "Ich ergebe mich" aufgelöst hat.

Kurz gefasst: Ein 318 Seiten lang währendes sich Sträubens und Wehrens und am Ende ein 3 Worte Happy End - das ist mir leider keine Leseempfehlung wert.