Rezensionen

Nicoles Bewertung 02 05 Sterne.png

Leo ist ein Aristokrat, der sich in seinem bisherigen Leben, niemals um seinen Lebensunterhalt sorgen musste. Seine Familie ist unermesslich reich und er wird von den Menschen in seinem Land verehrt; so sehr, dass diese sich wünschen, dass er eines Tages den Thron besteigt. Zwar stehen eigentlich noch andere in der Reihenfolge vor ihm, doch diese sind entweder unstandesgemäße Ehen eingegangen oder genießen nicht die gleichen Sympathien. Eines Tages unterbreitet ihm daher die Königin den Vorschlag, er möge für eine Weile, ein bis zwei Jahre, bis ein wenig Gras über die Angelegenheit gewachsen ist, nach Amerika gehen um dort zu leben. Bis dahin, so hofft es die Königin, wird sich womöglich doch noch Nachwuchs bei der eigentlich auserwählten Thronfolgerin angekündigt haben. Leo will eigentlich in seinem Land bleiben, bei seinen Freunden, doch der Befehl der Königin ist schließlich ein Befehl, den er zu befolgen hat.

In den USA quartiert er sich in einem luxuriösen Hotel ein und lernt über eine Freundin, Gretchen, schließlich die computergameverrückte Taylor kennen, die ihm eigentlich nur die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten zeigen soll. Taylor fasziniert Leo und ein wenig fühlt er sich auch geschmeichelt, weil sie ihn mit Chris Hemsworth in dessen Rolle als Thor vergleicht. Es knistert schnell zwischen ihnen und so fasst Leo einen, wie er findet, genialen Plan. Er will Taylor heiraten. Allerdings schwebt ihm eher eine Ehe auf Zeit vor; nur so lange soll diese dauern, bis sein Volk genug von ihm hat und sich einen anderen Thronanwärter erwählt. Leo will Taylor in seinen Plan nicht einweihen. Doch dann kommen plötzlich Gefühle ins Spiel…

Eigentlich fand ich, hatte sich Jessica Clare, nach den beiden eher mäßigen Teilen der Reihe, sehr gesteigert und mit Leo und Taylor, die im Vorgängerband „Untrennbar“ bereits einen kleinen Kurzauftritt hatten, konnte sie meine Neugierde auf das Paar in „Vereinigt“ arg schüren. Doch leider folgte auf Vorfreude schnell Ernüchterung beim Lesen des aktuellen, fünften Bandes.

Denn diesmal bekommt es der Leser leider mit einem Heldenpaar zu tun, das zusammen etwa den IQ einer Erbse zu haben scheint. Man kann sich kaum vorstellen, dass Leo und Taylor erwachsene Charaktere sein sollen, denn beide benehmen sich eher wie naive Teenies. Während Leo keinerlei Verantwortungsgefühl an den Tag legt, weil, dazu müsste er über gewisse Situationen ja schließlich zuvor nachdenken und es lebt sich eigentlich doch so gut ohne Pflichten und Gewissenbisse, verhält sich Taylor ebenfalls äußerst seltsam. Sie liebt es, im Web mit anderen zu spielen. Einer ihrer Mitstreiter ist Sigmund, mit dem sie sich angefreundet hat. Allerdings tauscht sie mit ihm lediglich Mails und Handynachrichten aus. Sigmund entwickelt sich langsam aber sicher zum Stalker, beteuert stets, wie sehr er an ihrer Freundschaft hängt, schreibt ihr über den Tag verteilt hunderte von Nachrichten und droht damit, sich umzubringen, sollte Taylor sich jemals zurückzuziehen. Und Taylor? Die hat natürlich Mitleid mit ihm, lässt sich emotional erpressen und verliert sogar wegen dieser Computerspielsache ihren Job. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, redet Taylor die ganze Zeit, wie ein Teenie und wirft mit nerdigen Kommentaren nur so um sich, die einfach nicht zu einer Frau in ihrem Alter passen. Okay, die Idee, mit Taylor eine game- und filmverrückte Romanheldin zu erschaffen, fand ich an sich sehr gut, doch leider ist Jessica Clare da bei Taylors Charakterisierung so völlig über ihr Ziel hinausgeschossen, fand ich. Zugegeben, der Humor der Autorin blitzt dann und wann hervor, doch leider ist ihr Plotkonstrukt diesmal dermaßen dünn und ihr Heldenpaar so pubertär geraten, dass ich den Roman gegen Ende enttäuscht zugeschlagen habe. Selbst knisternde Liebesszenen sind diesmal recht dünn gesät und nicht so explizit geschrieben, wie man es von der Autorin erwartet. Zwar bekommt Leo, allerdings recht spät, noch die Kurve, doch konnte dieser Punkt die sehr laue Story auch nicht mehr retten. So leid es mir für die Autorin auch tut.

Kurz gefasst: Enttäuschender, sehr schwacher fünfter Teil der „Billionaires and Bridesmaides“ Reihe.