Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Eigentlich hätte es ein Auftrag sein sollen, wie viele vorher, doch bereits als Miss Grace Beaumont aus der Kutsche stiegen ist, ahnt Nash, dass es diesmal alles anders werden wird. Ob zum besseren, bleibt zu bezweifeln!

Als ihre Tante Grace vorgeschlagen hat den geheimen „Kidnap Club“, unter der Führung von Guy Huntington, Earl of Henleigh zu beauftragen, um die Zeit zu überbrücken bis sie 21 Jahre und damit endlich frei von ihrem Vormund, ihrem Onkel zu sein, hielt sie es zunächst eine verrückte Idee. Doch die Alternative war, sich von ihrem Onkel an Worthington, der im Verdacht steht, bereits eine Ehefrau umgebracht zu haben, verheiraten zu lassen.

Sie stimmt der Aktion zu und wird von Marcus Russell, dem Mann für die Action, aus der Kutsche ihrer Tante „entführt“ und zu Nash Fritzroy gebracht, dem Charmeur der Truppe und damit beauftragt, die derart gestressten Damen zu beruhigen und zu trösten. In seinem abseitsliegenden und etwas desolaten Haus, so ist es geplant, soll sie die nächsten 4 Wochen bis zu ihrem Geburtstag verbringen.

Für Nash ist nichts wichtiger, als nach einer wilden Phase, in der beim Spielen zu viele Schulden angehäuft hat, nun als verantwortungsbewusstes Mitglied des Kidnap Clubs zu gelten. Dazu gehört auch, sich an oberste die Regel von Guy zu halten: Finger weg von den Damen. Und bisher hat sich Nash auch in diesem Punkt als vertrauenswürdiges bewiesen. Doch dann ist Grace gekommen.

Die Serien-Idee um einen „Kidnap Club“, der sich um Damen in Not kümmert, hat mich sofort angesprochen. Und tatsächlich ist sie auch von der Autorin höchst unterhaltsam. Aber nicht nur das, auch der leicht und locker und sehr amüsante Erzähltstil der Autorin wusste mich schnell zu begeistern, sodass es fast ein wenig schade ist, dass es ich bei der Serie (bisher) nur um eine Trilogie handelt.

Eher ungewöhnlich für mich habe ich die Serie mit dem 2. Teil begonnen, insofern jedoch gut, da mir „Stealing the Heiress“ noch deutlich besser gefallen hat, als die Geschichte von Nasch und Grace. Zwar fand ich die beiden Hauptprotagonisten, grundsätzlich sympathisch, doch Nash ist nicht unbedingt der Helden-Typ (charmant, doch trotz seiner Vergangenheit einfach leider immer noch zu glatt), den ich bevorzuge. Russell (Stealing the Heiress) hat viel anziehender auf mich gewirkt.

Grace hingegen mochte ich wirklich sehr gerne. Sie ist eine wunderbare Heldin, die sich, befreit von ihrem Onkel und in gewisserweise auch dem liebevollen Schutz ihres verstorbenen Vaters, Stück für Stück emanzipiert und damit aus der Rolle des Opfers schlüpft. Besonders gut hat mir gefallen, welche Rolle dabei auch die neuentdeckte Liebe spielt, bzw. wie geschickt sie Autorin Graces Erfahrungen in ihre Entwicklung einarbeitet.

Wie bereits erwähnt, verfügt die Autorin über einen amüsanten und lockeren Erzählstil, der für mich als des Englischen nur eingeschränkt mächtigen, einfach und verständlich zu lesen war. Zwar wird zum Ende der Geschichte hin noch ein wenig „Roadtrip“ hinzugefügt, der vielleicht nicht hätte sein müssen, letztendlich der Geschichte jedoch, für meinen Geschmack, nicht mit zu viel Hin und Her schadet.

Kurz gefasst: Dame in Not? Entführung gefällig? Wenn ja, dann ist das eindeutig ein Fall für den Kidnap Club. Eine wunderbare Idee, eingebettet in eine schöne Liebesgeschichte, die von sympathischen Figuren erzählt.

Gelesen und rezensiert von Anke, im August 2020.