Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Lady Lucinda ist das schwarze Schaf in ihrer Familie, was darin begründet liegt, dass sie leichtfertig und abenteuerlustig ist. Als Ihr beste Freundin also ein Wochenende beim berüchtigten Duke of Alderworth verbringen möchte, erhebt Lady Lucinda keine Einwände und begleitet diese. Doch die Hausgesellschaft entpuppt sich als eine Art ausschweifende Orgie und als auch noch Lucindas Verehrer zudringlich wird, flüchtet sie in ein, wie sie denkt, leeres Zimmer. Doch weit gefehlt! Denn sie hat ausgerechnet die Höhle des Löwen betreten. Das Schlafzimmer des Dukes, der seelenruhig seine Bettlektüre genießt und überaus überrascht zu sein scheint, welches Vögelchen ihm da ins Nest geflattert ist.

Tay beginnt sogleich mit seinen Verführungskünsten, die jedoch nach einem prickelnden Kuss abrupt enden. Keinesfalls will Tay eine unschuldige junge Frau in Nöten ausnutzen und so beschließt er, Lady Lucinda noch in derselben Nacht mit der Kutsche zurückzubringen, damit weder ihr Ruf Schaden nimmt, noch das sie erneut ihren Häschern in die Hände fällt.
Doch die Kutsche verunglückt, dabei wird Lucinda schwer verletzt und alles kommt ans Tageslicht. Nur glauben Lucinda, die seitdem unter Erinnerungslücken leidet und ihre Brüder, dass Tay Lucinda entehrt hat und zwingen ihn dazu, Lucinda zu heiraten und direkt nach der Hochzeit das Land zu verlassen. Dafür wird Tay fürstlich belohnt, doch Jahre später ist er ein gemachter Mann, dank diverser Geschäfte, die gut für ihn liefen und kehrt nun zurück mit dem Ziel, Lucinda zu erobern…

Zugegeben, ein wenig konstruiert klang der Plot in meinen Ohren schon und ich befürchtete nach dem Lesen der ersten 50 Seiten, dass die Autorin mit Lucinda eine ziemliche TSTL Heldin geschaffen hätte, doch gottlob blieb die anfängliche Naivität in Bezug auf den Haubesuch beim Duke, der einzige „Ausrutscher“ diesbezüglich, so dass ich mich dann schnell wieder entspannen konnte. Lucindas passives Verhalten, nach dem Unfall, Tay gegenüber, ist zumindest im Ansatz nachzuvollziehen, denn sie glaubt tatsächlich, dass er sie verführt hat. Dennoch fand ich sie, trotz vieler positiver Eigenschaften, auch im Laufe des Romans etwas unentschlossen, was meine Lesernerven dann doch hier und da etwas strapazierte. Aber das Gute an diesem Roman ist dann der Held, Tay, der, obwohl er eine furchtbare Kindheit hatte, nie daran zerbrochen ist und sich stets bemüht, ehrenhaft zu handeln. Zwar tut er sich sehr damit schwer, seine wahren Gefühle zuzulassen, doch fand ich, dass die Autorin es sehr gut hinbekommen hat, dem Leser zu verdeutlichen, wieso sich Lucinda und Tay ineinander verlieben und wieso es ausgerechnet Lucinda vermag, Tays Panzer zu durchbrechen.

„Der Duke meiner Träume“ gefiel mir zwar nicht ganz so gut, wie die anderen, bislang übersetzten Romane von Sophia James, doch war er mir dennoch eine vier Sterne Bewertung wert, da auch dieser Roman einen gewissen Tiefgang zu bieten hat. Und dieser angesprochene Punkt ist mir bei einer Bewertung mit am wichtigsten. Auch die Übersetzung ist ansprechend und die Lesezeit verging, dank der anrührenden Love Story wie im Fluge.

Kurz gefasst: Ansprechende Regencyromance mit einem Helden, dessen Schicksal einem unter die Haut geht.