Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Alana hatte das Pech, dass ihre Mutter bei der Geburt starb und sie allein zurückließ. Denn Alanas Vater war nicht mit ihrer verstorbenen Mutter verheiratet, was sie zu einer Bastardtochter von Sir Alexander Comyn machte. Zu allem Überfluss wurde auch noch die Burg, die Alanas Mutter als Mitgift besaß, nach ihrem Tod an einen anderen vergeben, so dass Alana von nun an unter der Mündelschaft eines entfernten Verwandten auf der Burg leben musste. Lediglich ihre (nicht leibliche) Großmutter beschützte und behütete Alana, bis sie zu einer schönen Frau heranwuchs. Doch nun sind gefährliche Zeiten angebrochen. Robert the Bruce will die Herrschaft an sich reißen und führt Krieg gegen schottische Anhänger des englischen Königs Edward. Also auch gegen Alanas Onkel und Vater, den Comyns.

Ausgerechnet der vertrauenswürdigste und kämpferische Ian, vierter Sohn einer Adelsfamilie, der sich durch seinen Kampfeinsatz für Robert the Bruce finanzielle Zuwendungen und Besitz erhofft, gerät eines Tages ins Visier Alanas, denn sie hat das zweite Gesicht. Sie wird seit ihrer Kindheit von Visionen heimgesucht, die sich nur wenig später bewahrheiten und die ihr das Leben schwer machen. So begreift sie schnell, als sie auf dem Weg zu ihren Verwandten unterwegs auf Kampfgetümmel stößt, dass es sich dabei um eine Situation handelt, die sie bereits gesehen hat. Demnach wird Ian von einem Verräter mit dem Dolch niedergestreckt. Alana eilt zu dessen Rettung herbei um ihn zu warnen, kann aber Ians Verwundung nicht mehr verhindern. Als Ian zu sich kommt, misstraut er der schönen jungen Frau zunächst; fürchtet er doch, dass sie ein Spitzel und Feind Roberts sei. Dennoch kann er sich ihrem Liebreiz nicht entziehen. So nähern sich beide, trotz einiger Dispute an. Alana verliebt sich Hals über Kopf in Ian, doch weiß sie genau, dass er sich von ihr abwenden wird, wenn er erfährt, wer sie wirklich ist und dass sie in ihrer Familie als Hexe verschrien und gefürchtet ist. Dazu verlangt Ian absolute Loyalität von ihr, doch wie soll sie ihm diese gewähren, wo sie sich doch auch ihrer Familie verpflichtet fühlt?

Eine Rose für den Highlander“ gehört zwar zur „Rose in the Storm“ Reihe; doch kann man diesen Roman auch gut als „stand alone“ lesen, da die Akteure des Vorgängerbands (abgesehen von Alanas Onkel) hier nicht in Erscheinung treten. Beide Romane haben nur einen gemeinsamen Nenner. Es handelt sich in beiden Romanen um Frauen, die bezüglich ihrer Loyalität in Bezug auf Familie und Krone, zwischen zwei Stühlen sitzen; und das zur Eroberungs/Regierungszeit des schottischen Königs Robert the Bruce.
Während mir der Vorgängerband „Wilde Rose der Highlands“ sehr gut gefallen hat, hatte ich trotz des wieder einmaligen historischen Flairs, das die Geschichte verströmt, leider einige Probleme mit dem Heldenpaar, was zu einem Punktabzug sorgte.
Alana hat zwar einen interessanten familiären Hintergrund zu bieten, doch fand ich ihre Sturheit in manchen Situationen einfach etwas überzogen und naiv, was ihre Charakterisierung unglaubwürdig macht. Eigentlich ist sie ein liebes nettes Mädchen, das bislang im Leben zu kurz kam und sich nach Anerkennung seitens ihrer Familie sehnt, die sie bislang völlig ignorierte, was man bis zu einem gewissen Punkt auch verstehen kann, doch war mir die von ihr an den Tag gelegte blinde Loyalität ob ihres charakterschwachen Vaters dann doch etwas „too much“.

Auf der anderen Seite verliebt sie sich wahnsinnig schnell in einen Feind ihrer Familie, gibt sich ihm hin, obwohl er ihr keinerlei Eheversprechen geben kann. Und das, obwohl sie doch selbst auf schmerzvolle Art und Weise lernen musste, was einem möglichen Kind aus dieser Verbindung blühen kann. Wenn Ian jetzt zumindest sympathisch gewesen wäre, hätte ich Alanas frühe, blinde Liebe zu ihm zumindest im Kern nachvollziehen können, doch Ian ist leider ein typischer Brenda Joyce Held, dem man leider zu oft in ihren Romanen begegnet. Ein Alphamann wie er im Buche steht, sehr wortkarg der sich kaum über seine Gefühle ausspricht, unterkühlt ist, der Heldin stets misstraut und wirkt, als ob es ihm in Bezug auf seine Beziehung zu Alana nur um seine sexuelle Bedürfnisbefriedigung geht.

Zudem fand ich auch die Liebesszenen im Roman sehr merkwürdig beschrieben. Kurz und knapp gehalten, jedoch dabei unromantisch und fast klinisch wirkend. Fast so, als ob man diese womöglich etwas gekürzt hätte. Umarmungen, Wärme und Romantik kommen daher leider zu kurz.
Warum Alana trotzdem an Ian festhält, erschloss sich mir daher leider nicht. Abgesehen von der nicht so überzeugenden Liebesgeschichte und dem unsympathischen Heldenpaar fand ich aber die historische Hintergrundstory sehr spannend und unterhaltend, was vor allem dem wieder sehr anschaulichen Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Trotz erwähnter Kritikpunkte möchte ich daher nicht weniger als 3.5 Punkte für den Roman vergeben.

Kurz gefasst: Robert the Bruce’s Kampf geht weiter- der zweite Teil der „Rose in The Storm“ Reihe krankt jedoch etwas, trotz guter und spannender Hintergrundstory, an den unsympathischen Charakteren.