Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Nachdem Rachel bereits ein paar Jahre mit Simon zusammen ist und beide zusammen eine Wohnung abbezahlen, eröffnet Simon Rachel eines Tages, dass er eine Auszeit benötigt. Rachel ist wie vor den Kopf gestoßen, hofft jedoch immer noch, dass Simon in sich geht. Doch stattdessen zieht er ganz aus und Rachel ist nun, das erste Mal seit Jahren wieder Single. Sie ist jedoch alles andere als glücklich über ihren Singlestatus, doch zum Glück hat sie ihre beiden besten Freunde, den homosexuellen Matthew, der gerade eben ebenfalls von seinem Freund abserviert wurde und die attraktive Emilie, die trotz ihrer Schönheit immer noch nicht den Richtigen gefunden hat, aber heimlich verliebt in Rachels Bruder Paul ist.

Beide muntern die am Boden zerstörte Rachel auf, in dem sie sich mit ihr betrinken und im „Suff“ eine Liste erstellen mit Dingen, die Rachel innerhalb kürzester Zeit absolvieren soll. Und Rachel, immer schon ein kleiner Listen-Freak, beschließt dann auch tatsächlich ihr Leben umzukrempeln, in dem sie Sachen macht, die ihr bislang Angst machten oder nie für nötig hielt. Ihre neue, rote Haarfarbe markiert dabei nur den Anfang. Ihre Veränderung ist es jedoch nicht, die plötzlich die Männerwelt aufhorchen lässt und ihr neue und plötzlich auch vielversprechende, alte Bekanntschaften beschert. Doch kann sie Simon so schnell vergessen?

Nach Lindsey Kelks „Angela“ Reihe, war ich bereits sehr gespannt auf neues Lesefutter der Autorin in der Hoffnung, dass sich „Einmal Happy Ohne End, Bitte“ dann auch als ebenso humorige, leichte Chick-lit Lektüre entpuppen würde. Als besonderen Bonus hat die Autorin nebenbei auch einen kurzen „Cameo-Auftritt“ von Jenny (beste Freundin von Angela aus der angesprochenen Reihe), die als gute Fee für Rachel fungiert und ihr natürlich auch ein Kleid schneidert, eingearbeitet. Ansonsten haben die Bücher aber keine Gemeinsamkeiten, dieser Roman ist definitiv als „stand alone“ zu betrachten.

Zwar wurden Lindsey Kelks Heldinnen beide von ihren Freunden verlassen, doch unterscheiden sich Angela und Rachel charakterlich sehr voneinander. Und Rachel macht im Laufe ihres Buches dann eine starke Wandlung durch, die nicht nur ihr Äußeres, sondern auch ihr Inneres betrifft. Ihr bisheriges Leben lang glaubte sie stets, ihr größtes Liebesglück wäre es, in einer funktionierenden Beziehung zu sein, doch während dieser Beziehung mit Simon hat sie sich und ihre eigentlichen Interessen Stück für Stück aufgegeben, was sie erst bemerkt, nachdem Simon ihr den Laufpass gegeben hat. Die Liste, auf der unter anderem auch recht abenteuerliche Dinge stehen, sorgt aber dann auch dafür, dass sie ihr Selbstwertgefühl nicht mehr von dem abhängig macht, was Männer über sie sagen. Ich fand, dass die Autorin diesen Punkt sehr gut und glaubwürdig umgesetzt hat, was der Story, trotz all der Beschwingtheit und des trockenen Humors, den sie ihren Figuren auf den Leib geschrieben hat, einen ernsten Unterton verleiht, der der Geschichte sehr gut tut.

Ein weiter Pluspunkt: Die liebenswerten und real wirkenden Nebenfiguren, allen voran der witzige Matthew, der kein Blatt vor dem Mund nimmt, aber immer, wenn in Rachels Leben Not am Mann ist, für seine beste Freundin da ist. Ein wenig erinnerte mich seine Charakterisierung (Optik ausgeschlossen; denn Matthew ist blond) an die von „Jules“ bestem Freund George, aus dem Film „Die Hochzeit meines besten Freundes“.
Selbstredend, dass man auch Matthew daher sehr schnell in sein Leserherz schließt. Aber auch Emilie ist, selbst wenn sie ein wenig blasser erscheint als Matthew, durchaus eine liebeswerte Nebenfigur, die sich mit Rachel und Matthew sehr humorige Wortgefechte liefert. Allein empfand ich, dass die Geschichte aber auch auf etwas weniger Seiten hätte erzählt werden können. Und auf eine typische Angewohnheit fast aller Protagonisten in britischen oder amerikanischen Chick-Lits hätte ich ebenfalls gut verzichten können… die ständigen Saufgelage. Ich glaube im wahren Leben, wären sämtliche Romanfiguren schon zu Alkoholikern mutiert und in Zeiten wie diesen, in denen es eh schon genug Alkoholkranke gibt, könnte man den Protagonisten vielleicht auch ein paar Gläser weniger auf/in den Leib schreiben, finde ich. Ansonsten ist „Einmal Happy Ohne End, Bitte“ jedoch ein gelungener Roman, in dem natürlich auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

Kurz gefasst: Spritziger, humoriger Chick-lit über Selbstfindung, Freundschaften und die große Liebe, der mir sehr gut gefallen hat.