Marian Keyes auf Lesereise

Die Bestsellerautoin Marian Keyes war auf Lesereise in Deutschland unterwegs. Anke und Nicole erzählen euch was man dort erleben konnte.

Nicole in Dortmund bei Marian Keyes

(Text: NG)

Als ich eine Einladung zur Lesung des Marian Keyes Romans erhielt, habe ich mich sehr gefreut, denn erst kurz zuvor hatte ich ihren aktuellen Roman „Märchenprinz“ ausgelesen und für unser Happy-End Bücher Online Magazin rezensiert.
Die Lesung fand, dem Anlass entsprechend, in der Mayerschen Buchhandlung, in der dritten Etage statt.
Ein paar Stunden zuvor hatte ich meinem Mann, einem erklärten „Nichtleser“, in einem fairen Kampf das Versprechen abnehmen können, mich zu begleiten und auch Photos für Euch von der Lesung zu machen, nachdem meine beste Freundin, die eigentlich mitkommen sollte, abgesagt hatte. ;-)

Nachdem wir unsere Plätze in der ersten Reihe eingenommen hatten, füllten sich die Stuhlreihen sehr zügig und ehe wir uns versahen, ging es auch schon los.
Marian Keyes betrat den Raum der Lesung, gefolgt von Günther Keil, der zwischen den Lesungen der ausgewählten Textpassagen aus dem Roman, interessante Interviewfragen an die Autorin stellte und für die Zuschauer/Hörer übersetzte und Schauspielerin und Synchronsprecherin Katharina Spiering, die meiner Meinung nach mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihren Betonungen genau die richtige Person war, um den Romanfiguren viel Leben einzuhauchen und den typischen Humor der die Romane von Marian Keyes umgibt, auch für die Zuhörer hörbar zu machen. Übrigens war auch die Autorin sehr angetan von Katharina Spiering. Sie erklärte den amüsierten Zuschauern, dass sie zwar kein Wort davon verstehe, was Frau Spiering vorlesen würde, doch sie mache es mit so viel Leidenschaft und Ausdruck, dass sie es ganz toll fände.

Überhaupt gab es an diesem Abend viel zu lachen, denn Marian Keyes entpuppte sich als gutgelaunte, sympathische und witzige Person mit viel Ausstrahlung, die freundlich und ausführlich die Fragen von Günther Keil und den Besuchern beantwortete.
Wir Ihr auf den Bildern, die mein Mann gemacht hat, sehen könnt, trug die Autorin ein giftgrünes Shirt; passend zur Landesfarbe ihres Heimatlandes Irland, wie Günther Keil bemerkte. Marian Keyes lachte sehr, als er sie darauf ansprach und meinte scherzhaft, es wäre eine Art Auflage gewesen, die ihr das irische Parlament gemacht habe, wenn sie auf Lesung in ein anderes Land reisen würde.

Natürlich kam auch die Sprache auf ihr aktuelles Buch und warum sie meist über Familien schreibt. Darauf entgegnete Keyes, wahrscheinlich läge es daran, dass ihr die besondere Atmosphäre die in Familien herrscht und der liebevolle Zusammenhalt darin, so gefällt.
Die Autorin hat ebenfalls mehrere Geschwister und spricht somit auch aus Erfahrung und sie gibt zu, dass es durchaus auch einige Übereinstimmungen zwischen ihren Familienmitgliedern und der beliebten Romanfamilie „Walsh“ gibt, wenn auch ihre Familie nicht so exzentrisch wie die Walshes sind ;-) Ein weiterer „Walsh“ Roman ist übrigens schon in Arbeit, verriet sie uns Besuchern. Es werden im nächsten Buch wieder einmal ernstere Themen angesprochen wie „Alzheimer“ und „Vergewaltigung“.

Wie Anke schon leicht in ihrem Bericht angerissen hat, interessieren sich auch ihre Eltern für ihre Bücher. Der Vater räumt sämtliche Romane seiner Tochter in den Buchläden in den Vordergrund, dass sie sich besser verkaufen und die Mutter betätigt sich als Lektorin und streicht sehr gerne auch etwas heißere Sexszenen daraus wie zum Beispiel „Blow-Jobs“. ;-)

Über das ernste Thema in ihrem neuen Buch, „Gewalt gegen Frauen“ sagte sie, es wäre ihr sehr wichtig gewesen zu verdeutlichen, dass es nicht immer die biertrinkenden, unrasierten Männer wären, die zu Gewalt neigen, sondern oft auch gutaussehende, charismatische nach außen hin sehr selbstsicher wirkende Männer, die ihre Frauen schlagen und so versteht sie die Romanfigur des Paddy de Courcy auch als eine Warnung an die Frauenwelt.

Ich fand es sehr interessant wie offen die Autorin über ihre Alkoholsucht, die sie mittlerweile überwunden hat und über ihren Selbstmordversuch sprach. Zum Beispiel sagte sie, dass der Gedanke sich das Leben zu nehmen so verlockend gewesen sei, in dem Bewusstsein, dass man für den Rest seines Lebens Alkoholiker bleiben würde. Sie sieht das Schreiben als eine Art Geschenk an, dass sie erfolgreich von ihrer Trinkerei ablenkte.

Aber außer dem Schreiben gehört auch das Lesen zu ihren Hobbys. Sie bevorzugt momentan gute Thriller oder Detektivstorys von schottischen Autoren wie zum Beispiel Val McDermid. Außerdem liebt sie Magnum Eis, Schuhe und Handtaschen- Warum? Nun, egal wie sich die Figur im Laufe der Zeit verändert (nach einer Magnum Diät zum Beispiel), Schuhe und Handtaschen passen immer! ;-)
Ebenfalls mag sie Box Sets von beliebten TV-Serien wie „Lost“. Sie bevorzugt diese Boxsets, weil sie nicht gerne abwarten möchte, bis zur nächsten Folge.
Sehr witzig fand ich Marian Keyes Antwort auf die Frage, wie sie George Clooney findet.
Sie benutzte ein typisches irisches Wort, mit denen männliche Sahneschnittchen dort bezeichnet werden.
„Ride“ bedeutet für Marian Keyes ein Mann der Halb Mensch/Halb Gott ist, eben wie George Clooney. ;-)

Nach ca. 90 Minuten war die vergnügliche Lesung leider schon beendet, jedoch hatte ich das große Glück mir meinen Roman signieren zu lassen. Leider war ich so aufgeregt, da mein Schulenglisch ziemlich eingerostet ist und ich zwar vieles verstehe, es leider jedoch kaum noch sprechen kann, dass ich nur die Hälfte von dem verstand, was die Autorin beim Signieren zu mir sagte. ;-)

Abschließend kann ich sagen, dass ich von meiner ersten Lesung sehr angetan war und es mit Sicherheit nicht die Einzige bleiben wird, wenn die Autoren und ihr Team so gutgelaunt und mitreißend ihre Lesung gestalten, wie es hier in Dortmund der Fall war.

 

Anke in Mannheim bei Marian Keyes

(Text: AS)

Meine Aufregung war groß, als die Einladung zur Lesung von Marian Keyes ins Haus flatterte. Endlich war mal was los im unserer ansonsten so beschaulichen Gegend!

Klar, dass ich alle Probleme aus dem Weg geräumt und mich Anfang September auf den Weg nach Mannheim gemacht habe, um an diesem Ereignis teilzunehmen. Und ein Ereignis ist es schon, denn wie oft bekommt man schon live die Großen und Erfolgreichen der Unterhaltungsliteratur zu sehen und zu hören. Mit Übersetzungen ihrer Bücher in 39 Ländern und mit einer Auflage von 12 Millionen Büchern, zählt Marian Keyes definitiv zu den ganz Großen im Bereich der Unterhaltungsliteratur.

Der Veranstaltungsort in der Buchhandlung Thalia in Mannheim war vollbesetzt mit Besuchern aus den verschiedensten Altersgruppen. Dass vorrangig weibliche Fans der Autorin anwesend waren, überrascht eigentlich nicht angesichts des Themas und Inhalts von Marian Keyes Büchern.

Eine Buchhandlung mit ihrem unerreichten Flair ist stets das passende Umfeld einer Lesung. Hier, zwischen Hunderten von neuen Büchern, mit ihrem eigenen Duft frisch gedruckter Seiten fühlt man sich geradezu wie zu Hause.
Aber auch die Buchhandlung Thalia hat sich sehr viel Mühe gegeben, den Besuchern ein angenehmes Umfeld zu präsentieren, nebst einem Gläschen Sekt und einer hübschen gelben Rose. So machte das Zuhören richtig Spaß.

Eine spezielle Note bekam die Veranstaltung durch die vorneweg geschickte Information, dass die Autorin Marina Keyes am heutige Tage ihren 45. Geburtstag feiere. Und so ließ es sich das Publikum nicht nehmen, Marian Keyes ein Geburtstagsständchen zu bringen, was die Autorin ehrlich anrührte.

Marian Keyes ist eine quirlig lebendige Frau, die sofort Sympathie und Bewunderung erweckt. Sie hat eine offene Art, ist für mein Dafürhalten, eine begnadete Erzählerin und hat ein komödiantisches Talent. Das kommt besonders zum Vorschein, wenn sie über ihre geliebte Familie erzählt und beschreibt, wie ihr stolzer Vater stets die Bücher in einer x-beliebigen Buchhandlung neu sortiert und damit ihre Bücher geschickt in den Vordergrund rückt. Oder wie ihre Mutter sich gerne als Lektorin betätigt und ihre Manuskripte von möglichen anzüglichen, vorrangigen Sex Szenen, editiert.

Meine ganze persönliche Bewunderung hat sie vor allem wenn man ihren Lebenslauf betrachtet, der zunächst durch eine typische Alkoholikerkarriere gezeichnet ist. 1994 ist die Autorin in den Entzug gegangen und seitdem Trocken. Sie sagt von sich, dass sie nun endlich ihren Seelenfrieden gefunden hat und ihre Freude an den kleinen und großen Dingen des Lebens entdeckt hat.

Und diese Freude am Leben und das vielseitige Interesse an allen Dingen vermittelt Marian Keyes auch ihren Zuhörern nach ihrem Motto: Mit Humor geht alles besser!
Auf die Frage was sie in der Zeit mache, die sie nicht am Schreiben sei, erklärte sie augenzwinkernd, dass sie wohl die meiste Zeit beim Zahnarzt verbringe und man diese Besuche dort, mittlerweile getrost zu ihren Hobbies zählen könnte.

Mit ihrem Debütroman „Wassermelone“ kam dann auch gleich der internationale Erfolg. Woher der Wunsch gekommen ist, schreiben zu wollen, ist ihr selber nicht ganz klar. Er wäre einfach eines Tages über sie gekommen.
Marian Keyes räumt ein das ihr das Schreiben geholfen habe, Trocken zu bleiben, aber keineswegs der Grund dafür sei. Es habe ihr vielmehr Möglichkeiten und Wege eröffnet von denen sie niemals gedacht hätte, dass es sie gebe.
Weitere Veröffentlichungen folgten und steigerten die Beliebtheit der Autorin bei ihren Fans. Der aktuelle Roman, der auf der Lesung vorgestellt wird ist „Märchenprinz“. Die Geschichte um 4 Frauen, Lola, Grace, Marnie und Alicia, deren Leben alle irgendwo, mit demselben Mann, Paddy de Courcy, verknüpft sind.

„Märchenprinz“ ist der bisher längste Roman der Autorin. Dazu hat sie, nach eigenen Aussagen 2 Jahre gebraucht, so lange wie für kein anderes Buch vorher. Auch ist das Buch ein wenig dunkler und ernsthafter als die vorangegangenen Geschichten. Marian Keyes greift in „Märchenprinz“ das Thema „häusliche Gewalt“, auf. Sie selbst sieht sich nicht als Ratgeberin oder gar als anklagende Stimme, aber sie wurde sich freuen, wenn das Thema durch ihr Buch ein wenig mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt und mehr diskutiert wird.

Und so möchte sie, dass das Herz der Geschichte, wie sie sich ausdrückt, ernst sein soll, aber eben auf leichte und humorvolle Art präsentiert wird. Dass darin kein Widerspruch liegt und ganz wunderbar harmonisiert, sieht man aber vor allem dann, wenn man die Autorin kennengelernt hat. Man kann nicht anders als Marian Keyes als „authentisch“ zu beschrieben, den sie ist, was sie schreibt.

In „Märchenprinz“ ist es die Figur der Marnie, die Marian Keyes am nächsten kommt und durchaus biographische Züge hat. Eigentlich sollte man meinen, dass es besonders schwer ist über die eigenen negativen Erfahrungen zu schreiben, doch das bestreitet die Autorin. Denn so sagt sie, gerade weil sie es selbst erlebt hat, ist ihr das Schreiben über Marnie besonders leicht gefallen und dieser Teil schrieb sich praktisch von selbst, obwohl Marian Keyes während ihrer Zeit als Alkoholikerin weder Kinder noch einen festen Partner hatte, im Gegensatz zu der Figur der Marnie.

Der Journalist Günter Keil hat charmant und sehr gekonnt durch die Vorlesung geführt. Vorgetragen wurde ein Teil auf Englisch, gelesen von Marian Keyes, und auf Deutsch, gelesen von der Schauspielerin Katherina Spiering, die vor allem für ihre Theaterengagements, aber auch Hörspielproduktionen bekannt ist und in einer Reihe Kino- und Fernsehfilme mitgewirkt hat.

Katherina Spiering hat ein besonderes Talent zu lesen, sie trägt gekonnt, mitreißend und unterhaltsam vor. Durch ihre schauspielerische Ausbildung untermalt, werden die Figuren beim Lesen lebendig.
Der Wunsch nach einer Hörbuchproduktion der Bücher von Marian Keyes mit Katherina Spiering drängt sich so förmlich auf.

Aufgrund ihrer besonderen Kenntnisse des Textes ist es natürlich allemal ein Genuss, wenn die Autorin selber aus ihrem Buch vorliest.
Obwohl Marian Keyes ein sehr sorgfältig ausgesprochenes Englisch spricht, fiel es mit doch ein wenig schwerer ihrem Vortrag zu lauschen. Was ihn, das möchte ich hier betonen, nicht weniger amüsant machte, sondern mich eher daran erinnert, das mein Englisch nicht so besonders gut ist. ;-)

Die Möglichkeit im Anschluss an die Lesung noch Bücher signieren zu lassen wurde lebhaft und von fast allen Besuchern wahrgenommen. So habe auch ich mich in die Schlange der Fans eingereiht um ein Buch signieren zu lassen.

Es war ein vergnüglicher Abend, den ich nicht hätte missen wollen und ich hoffe und wünsche mir, dass sich bald wieder einmal eine Gelegenheit für die Teilnahme an einer Lesung bietet.