Rezensionen

Simones Bewertung 04 05 Sterne.png

„Guy lit“, also Romane über junge Männer und deren Beziehungen, sind das Gegenstück zum weiblichen „Chick lit“ und in den letzten Jahren auch ziemlich erfolgreich geworden. Typische Männerprobleme, Situationskomik und die Beziehung(en) zum weiblichen Geschlecht werden in einem unterhaltenden Stil gemischt.

Jo Kramer, der bereits mit „Der Mann danach“ eine gelungene Mischung aus zeitgenössischem Liebesroman und Guy lit veröffentlicht hat, legt nun ein neues Buch vor. Der auffällige Titel „Der Neurosenkavalier“ nimmt dieses Erfolgsrezept wieder auf, meine Einschätzung nach noch besser als im Erstling.

Die Figuren sind interessant und sympathisch, sei es Alex, der flatterhafte Frauenheld oder Elli, eine kluge junge Frau. Ihre Tante „Frau Dornbach“, zugleich Nachbarin von Alex, spielt auch eine wichtige Rolle und kuppelt so ein bisschen.

Die Geschichte hat eigentlich ein bekanntes und bewährtes Muster, es gilt, wie in jeder Liebeskomödie, die Irrungen und Wirrungen zu überstehen, bis sich zwei Herzen finden.

Was aber heraussticht an dem Titel, ist die Erzählweise: Sie liest sich sehr flüssig, hat viele schnelle Dialoge, viel Humor und auch so manche nachdenklich machende Lebensweisheit, die quasi nebenbei in die Unterhaltung mit eingebaut ist, dem Ganzen dadurch neben der Unterhaltung aber auch eine gewisse Tiefe gibt. Außerdem ist alles so gut beschrieben, dass man sich Situationen, Personen und Orte sehr gut vorstellen kann. Als Vorlage für einen deutschen Fernsehfilm wäre das Buch für mich daher auch denkbar.

Kurz gefasst: Gut geschriebene Guy-lit mit Herz.

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Ausgerechnet an seinem 38. Geburtstag den der Junggeselle aus Überzeugung, Alex mit seinen Freunden in der Lieblingskneipe um die Ecke, dem Montmartre, feiert, kommt es zu einer folgenschweren Wette. Alex wettet, dass er innerhalb eines Jahres verheiratet ist. Eine Frau fürs Leben zu finden, glaubt Alex, kann ja eigentlich nicht so schwer sein, doch seltsamerweise scheinen die Frauen die er nacheinander datet, völlig anders gepolt zu sein als er- sie wollen keine feste Beziehung sondern nur einen One-Night Stand, oder es handelt sich um Frauen, die sich als wandelnde Katastrophen entpuppen.

Als er eines Tages, nachdem er mit seiner Nachbarin Frau Dornbach endlich Frieden geschlossen hat, von ebendieser Frau mit deren lieber Nichte verkuppelt werden soll, flüchtet er heimlich aus dem Fenster; wird dabei aber von besagter Nichte mit Namen Elli beobachtet. Was Alex nicht ahnt, ist, dass Elli und die Frau die er für Frau Dornbachs Nichte gehalten hat, zwei verschiedene Personen sind und dass Elli, die Frau seiner Träume ist, der er einige Zeit zuvor im Montmartre begegnet ist.

Während Alex nun weiter fleißig andere Frauen datet und Elli dabei nicht aus dem Kopf bekommt, tritt diese unter falschem Namen plötzlich in sein Leben; eigentlich um sich zu rächen und weil sie in Alex einen Mann sieht, der ihr als Mittel zum Zweck dienen könnte- schließlich hat sie einen Chef, der keinen Hehl daraus macht, dass er Elli erobern möchte- was die jedoch so gar nicht will und somit händeringend nach einem Vorzeigefreund/Verlobten für sich sucht und wer wäre da besser geeignet als Alex?

Ich habe ein Faible für so genannte „Guy-Lit“ Romane; Romane also, in denen ein Mann im Mittelpunkt einer zumeist turbulenten und humorvollen Liebesgeschichte steht, die weniger schwülstig aber dafür sehr amüsant geschildert wird.
Und so bin ich auch auf Jo Kramers „Der Neurosenkavalier“ aufmerksam geworden. Es war mein erster Roman des Autors, doch von nun an werde ich weitere Romane von Jo Kramer im Auge behalten, da ich positiv überrascht wurde.

Das lag weniger an der Story; die ist nicht unbedingt ausgefallen- im Gegenteil- Mann lernt Frau kennen, verliebt sich und so wie es in guten Liebeskomödien nun einmal der Fall ist, sorgen bestimmte Ereignisse noch für ein wenig Verwirrung bis sich beide (hoffentlich) in die Arme fallen können.
Doch der Weg bis zum Ziel hat mir, dank des köstlich schwarzen Humors des Autors, sehr viel Lesespaß bereitet. Nicht nur Alex, der trotz allem im Grunde seines Herzens ein Romantiker ist und seine Kumpels mit denen er über Frauen und Beziehungen im Montmartre fachsimpelt, schließt man schnell ins Herz, sondern auch Elli, Alexs Traumfrau.

Ab dem Zeitpunkt als sich Alex und Elli kennenlernen, wechseln sich heitere aber auch etwas ernsthaftere Romanpassagen ab und ganz nebenbei verleiht der Autor seinem Heldenpaar durch interessante Dialoge auch ein wenig mehr Tiefe, als man es in leichten Liebeskomödien sonst gewohnt ist.

Kurz gefasst: Rundum gelungener „Guy-Lit“ für „Männlein & „Weiblein“!