Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Lady Rosalind befindet sich zusammen mit ihrer Vertrauten Beatrice auf einem Schiff in Richtung Jamaika, denn dort hält sich ihr Bruder Thomas auf. Sie hat traurige Nachrichten zu berichten. Nachdem ein ruchloser Pirat ein Handelsschiff ihres Vaters versenkte, ertrug Rosalinds Vater den drohenden Bankrott nicht und starb. Um ihre Familie vor dem finanziellen Ruin zu schützen der ihr nun droht, soll Rosalind die Frau von Mr. Murdock, einem reichen Engländer werden. Kurz bevor sie jedoch Jamaika erreichen, wird ihr Schiff beschossen und gekapert.

Plötzlich sieht sich Rosalind einem gutaussehenden, männlichen, aber auch äußerst gefährlich wirkenden Piraten gegenüber, der sie und Beatrice als Geiseln nimmt. Da Beatrice eher von schwächlicher und ängstlicher Konstitution ist, geht Rosalind sogleich in der Beschützerrolle auf und verteidigt ihre Leidensgenossin glühend. Ein Verhalten, dass dem französischen Piratenkapitän überaus imponiert, denn sie bietet auch ihm furchtlos die Stirn.

Alexandre genannt „Black Angel“ versucht, Rosalind mit allen möglichen Mitteln zu zähmen, jedoch ist ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Mut kein Kraut gewachsen und mehr als einmal muss der Pirat feststellen, dass er in Rosalind scheinbar seinen Meister gefunden hat. Zudem findet er sie überaus attraktiv, auch wenn sie als Engländerin seine Feindin ist.

Als Alexandre und Rosalind sich nach einigen Machtkämpfen schließlich näher kommen, weilt ihr Glück nicht lange, denn kurze Zeit später wird Rosalind während eines Landgangs von spanischen Piraten entführt und nur einer kann sie retten- Alexandre! Doch wird er einer Engländerin zur Hilfe kommen? Schließlich waren es die Engländer, die einst die Handelsflotte seiner Familie und auch Familienangehörige kaltblütig töteten...

Im Bann des Piraten ist eine spannende Piratenromance mit zwei starken Persönlichkeiten und sehr viel knisternder Atmosphäre. Erfreulich empfand ich es, dass sich Rosalind trotz aller Jugendlichkeit nicht scheut, jederzeit für andere einzustehen und dem Helden mutig die Stirn bietet. Zudem ist sie sehr einfallsreich und sucht immer wieder listig nach Auswegen, wenn sie sich in Schwierigkeiten manövriert hat.

Ihre Angewohnheit bei Rededuellen immer das letzte Wort haben zu wollen ist anfangs sehr amüsant, zumal die Dialoge von Rosalind und Alexandre nicht platt, sondern durchaus witzig geraten sind. Allerdings strapazierte die Heldin im Laufe der Zeit meine Nerven in dieser Hinsicht doch ab und an, wenn sie dem Helden Vorhaltungen hinsichtlich seines Piratenlebens machte, obwohl er sich die größte Mühe gab, Rosalinds Wünschen entgegenzukommen. Auch Beatrices schwache Konstitution wird vielleicht doch ein wenig zu oft in diesem Roman erwähnt. Aber dieser kleinen Kritikpunkte schmälert den guten Gesamteindruck den ich von diesem Roman bekommen habe, in keinster Weise, denn er hat mich jederzeit gut unterhalten und ich habe ihn sozusagen „am Stück“ durchgelesen.

Beim Lesen des Buches kamen ein wenig nostalgische Gedanken bei mir auf, denn Elaine LeClaires Schreibstil erinnerte mich an die guten alten historischen Liebesromane von Johanna Lindsey. Allerdings sind die Liebeszenen schon ein wenig prickelnder, als bei Lindseys frühen Werken was diesem Roman sehr gut tut. 100 Seiten vor dem Ende des Romans wird es dann nochmals sehr spannend, bis es zum Showdown kommt und ich war sehr gespannt ob es der Autorin gelingen würde, ein glaubwürdiges Happy-End für Rosalind und Alexandre zu schaffen. Das ist ihr jedoch auf ganzer Linie gelungen.

Kurz gefasst: Elaine LeClaire ist es gelungen dem etwas angestaubten Piratenromancegenre neue Impulse zu verschaffen und dürfte nicht nur Fans von Piraten & Freibeuterromanen mit ihrem Erstlingswerk überzeugen.