Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Honor Cabot lebt mit ihren vier Schwestern, Grace, Prudence und Mercy und ihrer Mutter auf dem Anwesen ihres reichen und adligen Stiefvaters. Doch dieser leidet an der Schwindsucht und hat nicht mehr lange zu leben. Dessen Sohn Augustus steht dazu im Begriff Honors ehemalige Freundin und jetzige Erzfeindin Monica zu ehelichen, die bereits Honor gegenüber verlauten lassen hat, dass sie, sobald der Stiefvater das Zeitliche gesegnet hat, als Augustus Ehefrau alles daransetzen wird Augustus dazu zu bringen, dass dieser seine Stiefschwestern nebst Stiefmutter auf ein abgelegenes Gut auf dem Lande verbannt.
Was Monica jedoch nicht ahnt, ist, dass Honors Mutter seit einem Unfall an einer fortschreitenden Demenz leidet, was bislang vertuscht wurde.

So plant Honor im Gegenzug, einen attraktiven Mann ins Spiel zu bringen, der Monica umgarnen soll, damit die Hochzeit womöglich noch etwas auf sich warten lässt.
Ein passender Kandidat ist schnell gefunden. George Easton, der angeblich aus einer Liaison zwischen dem Bruder des Königs und einer Bürgerlichen hervorging. Jung, attraktiv und dazu sehr reich. Ausgerechnet am Spieltisch, in einer verrufenen Ecke Londons, kreuzen sich die Wege von George und Honor zum ersten Mal. Und dort bringt die unschuldige Honor, George, den erfahrenen Spieler, tatsächlich um seinen Gewinn.
Den Einsatz von fast 100 Pfund möchte sie ihm jedoch zurückgeben, wenn er sich auf Honors Plan, Monica zu umgarnen einlässt. Was sie jedoch nicht bedacht hat, ist, dass Georges männliche Ausstrahlung auch sie nicht kalt lässt…

Ich habe vor langer Zeit einmal eine andere Familienserie von Julia London gelesen; die „Desperate Debutantes“ Reihe, die ich sehr nett und amüsant, allerdings auch etwas zu soft geschrieben für meinen Geschmack fand. Mit anderen Worten, mir fehlte mehr Tiefgang und historisches Flair. Da mich aber dann der dritte Teil besagter Serie „Fürst meines Herzens“, damals im Weltbild Verlag erschienen, so dermaßen begeistern konnte, wollte ich nun auch der neuen Serie der Autorin über die Cabot Schwestern unbedingt eine Chance geben. Und ich bin froh, dass ich zu „Skandal in Mayfair“ gegriffen habe, denn hier stimmt für meinen Geschmack alles. Eine sympathische Schwesternriege, die quirliger nicht sein könnte, eine Heldin, die zugegeben, zunächst einen ziemlich geschmacklosen Plan entwickelt hat, aber im Laufe der Story durchaus lernfähig ist und ein Held der nicht nur attraktiv und smart ist, sondern dazu auch einen amüsanten Humor an den Tag legt. Besonders Honors und Georges Wortgefechte haben mir viel Lesespaß bereitet und es fliegen regelrecht die Funken zwischen den beiden.

Während Honor als übermütige, sehr wagemutige Heldin beschrieben wird, die sich für keine Herausforderung zu schade ist, musste George bereits durch die harte Schule des Lebens gehen und hat sich seinen Reichtum selbst erarbeitet.
Er, der bislang einen großen Bogen um Debütanten gemacht hat, erwischt sich nun dabei, wie er beginnt, Gefühle für Honor zu entwickeln, und die Momente, in dem es ihm dämmert, fand ich gerade sehr süß beschrieben.

Aber auch der Schreibstil der Autorin hat sich seit damals immens verändert und so hatte ich beim Lesen fast das Gefühl, als hielte ich einen Roman von Lisa Kleypas in Händen, auch wenn die Story nicht einen so allzu ernsten Kern hat.
Wer Historical Romances mag, die sich nicht nur gut lesen lassen, sondern dazu auch historisches Flair verströmen, wird hier sicherlich beim Lesen seine helle Freude haben. Ich hatte ehrlich gesagt lediglich eine nette, kurzweilige Lektüre erwartet, aber nicht mehr. Bekommen habe ich jedoch einen wunderschönen, witzigen und romantischen Historical, der mich restlos begeistert hat, denn auch die Übersetzung fand ich sehr gut!

Kurz gefasst: Romantischer, amüsanter und sehr starker Auftaktband um die Cabot Schwestern.