Rezensionen

Tinas Bewertung 04 05 Sterne.png

"Die Blumenleserin" wartet mit einem Cover auf, das ins Auge sticht und sehr ansprechend gestaltet ist. Man könnte meinen, es zeigt Rinette. Der Klappentext macht einen mehr als neugierig und schon ist man in einem historischen Roman versunken, der zum Teil einen Krimi beinhaltet, aber auch eine feine Liebesgeschichte und zudem eine starke Heldin.

Rinette ist eine junge Frau die genau weiß, was sie möchte und was nicht. Vor allem aber möchte sie kein Spielball der Politiker und Lords werden, die meinen über ihr Leben und ihre Liebe zu bestimmen zu können.

Durch ihre liebenswerte aber auch kämpferische Art eckt sie gerne mal an und sammelt Freund und Feind zu gleichen Teilen. Doch die meisten sind vor ihr auf der Hut, weil sie die Gunst des Blumenlesens beherrscht; sie erkennt in den Gesichtern der meisten Menschen eine Blume oder Pflanze und weiß so, wer echt und ehrlich ist aber auch, wer gerne mal ein falsches Spiel spielt.
Rinette hat aber auch einen Freund an ihrer Seite, der zum einen schwer einschätzbar ist, der aber auch zum engsten Kreis des Hofstaats von Maria Stuart gehört. Nicolas de Clerac ist ein Mann der wie ein Paradiesvogel erscheint, er schminkt sich, lässt sich ungerne hinter die Fassade schauen, aber er hat ein Herz aus Gold und ist immer im Schatten von Rinette zu finden.

Die Autorin Elizabeth Loupas hat mich mit ihrem Roman in den Bann gezogen, der Schreibstil ist flüssig und zudem sehr bild- und detailgenau, so dass man beim Lesen das Gefühl hat mittendrin zu sein und zu gerne Rinette zur Hilfe zu eilen.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Rinette‘s Sicht erzählt, was passend ist, denn sie erlebt so manches Abenteuer. Elizabeth Loupas versteht es gekonnt, historische Figuren und Ereignisse mit fiktiven Figuren zu vermischen, so dass man als Leser ein besseres Gefühl aber auch Verständnis für die eine oder andere Situation haben kann.
Die Spannung nimmt von Seite zu Seite zu und am Ende ist man so gebannt, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, und am Ende der Geschichte ist man erleichtert und glücklich, dass Rinette das findet, was man sich als Leser für sie erhofft hat.

Kurz gefasst: Ein historischer Roman in dem Gut und Böse sich die Waage halten, der von einer starke jungen Frau erzählt, die ihren Weg meistert und einer feinen Liebesgeschichte, die den Leser erfreut.

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Als die Königin im Sterben liegt, sieht das einer ihrer Verwandten mit gemischten Gefühlen. So sehr Rinette die Königin auch bewundert und wertschätzt- so stark sehnt sie sich jedoch auch zurück nach Granmuir, ihrem Besitz in Schottland, wo sie einst aufwuchs. Auf dem Sterbebett ringt die Königin Rinette jedoch noch ein verhängnisvolles Versprechen ab. Sie soll eine Silberschatulle, in der sich Aufzeichnungen der Königin und Prophezeiungen von Nostradamus persönlich befinden, die das Schicksal der nächsten Königin Maria Stuart betreffen, in Sicherheit bringen und nur Maria Stuart allein; sobald diese schottischen Boden betritt, aushändigen. Erst dann soll Rinette frei sein und sich nach Granmuir zurückziehen dürfen. Doch kaum hat die Königin ihren letzten Atemzug getan und Rinette die Silberschatulle in den Katakomben einer Kapelle versteckt, heften sich bereits die Verfolger an ihre Fersen. Ausgerechnet Alexander, Rinettes große Liebe, den sie überstürzt heiratet, ist es, der sie verrät und die Schatulle gleich mehreren interessierten Parteien anbietet. Von Alexandres Verrat erfährt Rinette jedoch erst, nachdem Alexander eines Mordes zum Opfer fällt und sie dem Mörder Rache geschworen hat.

Bei der Suche nach dem Mörder bekommt Rinette unerwartete Hilfe von einem Edelmann und engstem Getreuen der neuen Königin, Maria Stuart. Nicolas de Clerac ist ein recht undurchsichtiger Zeitgenosse, dennoch fühlt sich die junge Witwe von ihm angezogen. Auch als die Königin Rinette zur Herausgabe der Silberschatulle zwingen will, ist es abermals Nico, der Rinette zur Hilfe eilt. So kann Rinette der Königin ein Versprechen abringen: Die Silberschatulle geht erst in dem Moment in den Besitz der Königin über, wenn Alexanders Mörder gestellt wurde und Rinette bis dahin nicht an einen neuen Mann verheiratet wurde.
Doch spielen Maria Stuart und Nico mit offenen Karten? Und wird Rinette, die nun im Fokus von Meuchelmördern steht, die für hochgestellte Persönlichkeiten arbeiten und die Schatulle um jeden Preis in Besitz nehmen wollen, diese gefährliche Situation überstehen können?

Nachdem ich bereits vom Debütroman der Autorin „Die zweite Herzogin“ begeistert war, habe ich auch an „Die Blumenleserin“ große Erwartungen gestellt, die Elizabeth Loupas halten und sogar noch übertreffen konnte. Trotz der Tatsache, dass der Roman mit seinen 554 Seiten sicherlich kein dünnes Buch ist, habe ich ihn innerhalb von zwei Tagen ausgelesen, da mich die Geschichte um eine junge Frau, die die besondere Gabe hat, dass Blumen zu ihr sprechen können, bzw. sie in der Lage ist Blumen zu deuten und Menschen mit dieser Fähigkeit zu durchschauen und die sich eigentlich in einer ausweglosen Situation befindet, völlig in ihren Bann ziehen konnte.
Es ist ein historischer Roman geworden, in dem die Autorin geschickt historische Ereignisse und Fiktion miteinander verwoben hat und in dem sie auch die politische Situation der damaligen Zeit näher beleuchtet. Sicherlich sind die Beschreibungen von Maria Stuarts Freunden und Feinden, ihre Positionen zueinander nicht ganz einfach zu verstehen, doch die Autorin hat sich sehr darum bemüht, dass dem Leser genügend Informationen vermittelt werden, damit er den Durchblick behält.

Was mir wieder einmal sehr positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Loupas Heldinnen zwar typische Frauen ihrer Zeit sind, aber es ihnen dennoch stets gelingt, innerhalb ihrer von Männern auferlegten Grenzen mutig, intelligent und tapfer zu Werke zu gehen und sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen, auch wenn der Weg zum Ziel sehr steinig ist. Auch Rinette ist eine solche Heldin, die hin und her gerissen ist, zwischen der Fürsorge für ihre Tochter /Töchter und um ihren Wunsch nach Gerechtigkeit. Man findet leicht Zugang zur Heldin, kann ihre Beweggründe, sowohl ihre Unerbittlichkeit gut nachvollziehen. Besonders in den Romanpassagen, in denen sie sich dem Wunsch der Königin beugen muss und gegen ihren Willen vermählt wird, leidet man mit Rinette mit.

Der Roman wird auch Rinettes Sicht, also in „Ich-Form“ erzählt, doch auch die Nebenfiguren wie zum Beispiel Maria Stuart oder Nico wurden vielschichtig dargestellt. Einzig Maria Stuarts andere Vertraute blieben blasser beschrieben, doch das empfand ich als weniger tragisch.
Freunde romantischer Lektüre sollten sich darüber im Klaren sein, dass es hier zwar auch eine kleine Liebesgeschichte gibt, diese jedoch eher schmückendes Beiwerk ist und recht nebensächlich behandelt wird. Im Fokus des Geschehens stehen hier dagegen die intriganten Ränkeschmiede bei Hofe und die Suche nach Alexanders Mörder; so dass ich „Die Blumenleserin“ eher Lesern empfehlen würde, die ein Faible für historische Krimis haben oder historische Romane aus; beispielsweise Elizabeth Chadwicks Feder mögen.
Elizabeth Loupas Schreibstil ist abermals sehr mitreißend und besonders in der zweiten Hälfte des Romans steigt der Spannungsbogen stetig an, so dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen mag.

Kurz gefasst: Rundum gelungener historischer Krimi in dessen Fokus eine tapfere Heldin steht!