Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Imogen Waterstone sinnt auf Rache. Sie glaubt fest daran, dass ihre Freundin von deren Mann, Lord Vannek, in den Tod getrieben wurde. Sie plant Lord Vannek durch die Finanzierung einer fehlgeleiteten archäologischen Ausgrabung finanziell und gesellschaftlich zu ruinieren. Um einen Köder dafür auszulegen, braucht sie jedoch die Hilfe von Mathias Marshall, Earl of Colchester, der Entdecker und Experte der untergegangenen Kultur von „Zamaris“. Aber zum Glück hat sie von ihrem Onkel ein Versprechen „geerbt“, dass Matthias ihm einst gegeben hat. Und wenn der Kaltblütige Colchester auch skandalumwittert und gefürchtet ist, wenn er einmal sein Wort gegeben hat, dann hält er es auch.

Matthias ist allerdings von der ihm zugedachten Rolle in Imogens Schauspiel, nicht gerade begeistert. Doch die resolute Frau, die ihn in das Haus ihres verstorbenen Onkels förmlich befohlen hat, fasziniert ihn. Auch wenn er keineswegs vorhat, die verrückte Aktion zu unterstützen, so gibt ihm das Ganze doch die Möglichkeit, die stürmische Imogen im Auge behalten. Zumal er längst beschlossen hat, dass sie seiner Ehefrau wird.

„Zärtliche Teufelin“ habe ich immer auf der Liste meiner Lieblingsbücher der Autorin geführt. Und auch heute noch hat es mir viel Vergnügen bereitet, es zu lesen. Nur die 5 Punkte, die ich im einst verliehen habe, konnte es trotzdem nicht halten.

Imogen ist eine Quick-Heldin so wie ich sie mag. Sie tendiert dazu den Helden einfach zu „überrennen“, neigt beim Tanzen dazu die Führung zu übernehmen und Matthias immer einen an Schritt vorneweg zu sein. Besonders gut gefällt mir an ihr, dass sie genauso tollpatschig ist wie ich. Allerdings nur sie mit ihren Missgeschicken deutlich entspannter um als ich und schämt sich weniger dafür. Sie nimmt sie hin und schenkt ihnen keine weitere Beachtung. Ich finde das wunderbar sympathisch. Das sind im Übrigen auch die Eigenschaften, von denen der Held Matthias angezogen wird; was ihn wiederum mir höchst sympathisch macht. Doch nicht alle Leser kommen damit zurecht, was ich durchaus verstehen kann. Diesen besonderen Charme Imogens muss man schon mögen.

Mein Problem mit „Zärtliche Teufelin“ fängt mit dem erfundenen „Zamaris“ an und hört auch damit auf. Jetzt erinnere ich mich auch wieder, warum ich die „Vanza“-Romane der Autoren damals nicht so mochte. Auch dort hat die Autorin es ähnlich weit mit ihren Bezügen auf die Geheimorganisation getrieben, wie in „Zärtliche Teufelin“. Ich habe mich zwar bemüht sie zu überlesen, doch in ihrer Vielzahl waren sie einfach schwer zu ignorieren.

Kurzgefasst: wunderbare Charaktere, die in unterhaltsame Situationen und eine entspannte Lese-Unterhaltung garantieren. Nur mit den „Zamaris“-Bezügen treibt es die Autorin, für meinen Lesegeschmack ein wenig zu weit.

Re-Read und Rezension überarbeitet von Anke, im August 2023.