Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

"Eine Lady kann's nicht lassen", der 2. Teil der "Bevelstoke"-Serie (auch unter Fenster zum Herzen als Historical Ausgabe erschienen) hat mir einen recht kurzweiligen und durchweg unterhaltsame Lesenachmittag geboten.

Spritzige Dialoge, die mich immer wieder zum laut Herauslachen verlockt haben und die sympathischen und absolut liebenswerten Figuren sind dabei die Pluspunkte des Romans.
Auch die leicht und lockere Grundstimmung des Buches, sowie die stimmige Atmosphäre haben mir sehr gut gefallen und mir das Lesen zu einem angenehmen Wohlfühlerlebnis gemacht.

Wer darüber hinaus allerdings noch Action, überraschende Wendungen oder eine fesselnde Hintergrundgeschichte erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden. "Eine Lady kann's nicht lassen" bietet nichts davon.

Würde ich die Hauptfiguren Olivia und Harry kennenlernen, so hätte ich bestimmt einen unterhaltsamen Nachmittag, in deren sympathischer und anregender Gesellschaft zu erwarten. Aber mir würde auch schnell klar werden, dass die beiden ein ruhiges, skandalfreies, fast schon langweiliges Leben führen.
Damit sind sie zwar unheimlich nett, aber leider auch viel zu "normal", um für mich als Heldenpaar in einem Liebesroman die Hauptrolle zu spielen.
Dass vermag weder Harrys Arbeit für den englischen Geheimdienst, noch die einzige, für meinen Geschmack überflüssige, intime Szene, während eines Balls, wo nebenan gefeiert wird oder die kleine, ähnlich unnötige, Entführungsgeschichte am Ende etwas zu ändern.

Aber da gab es noch einen weiteren Punkt, der dann doch recht befremdlich auf mich gewirkt hat, das war die totale Abwesenheit von Anstandsdamen oder Familienmitgliedern. Olivia und Harry haben, nach damaligen Maßstäben, so zumindest meine Einschätzung, unerhört viel Zeit zum offenen Flirten, und mehr.
Oh, nicht, dass ich mich darüber beschweren wollte, schließlich bin ich so in den Genuss gekommen ihr Geplänkel verfolgen zu dürfen, dennoch hat mich dieser Punkt irgendwie irritiert.

Kurz gefasst: Ein ruhiger, ereignisloser, dafür aber spritziger und unterhaltsam dialoglastiger Roman, mit liebenswerten Figuren.

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Nachdem Lady Olivias beste Freundin Miranda ihren Bruder geheiratet hat, bleiben der attraktiven Frau zur Zerstreuung nur noch die Klatschbasen Anne, Mary und Philomena. Diesmal jedoch haben sie eine ganz besondere Neuigkeit in petto- Olivias neuer Nachbar Sir Harry Valentine soll tatsächlich seine Verlobte ermordet haben- jedenfalls munkelt man das hinter vorgehaltener Hand; wer jedoch dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, weiß keiner der Freundinnen und so will Olivia in Ermangelung anderer Interessen diesem Gerücht nachgehen.

Von nun an beobachtet sie Harry von ihrem Fenster aus, aus dem sie eine wunderbare Sicht auf Harrys Arbeitszimmer hat. Und Harry benimmt sich tatsächlich für Olivias Geschmack äußerst seltsam, was sie weiterhin dazu ermutigt, den Nachbarn misstrauisch von Gegenüber zu beäugen. Doch eines Tages wird sie beim Spionieren erwischt und als sie ihm etwas später persönlich begegnet, scheint es so, als ob Olivias Abneigung Harry gegenüber, durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Auch bei jeder weiteren Begegnung fliegen die Fetzen zwischen den Nachbarn, wobei beide jedoch auch entdecken müssen, dass sie in Sachen Charme und Humor auf der gleichen Wellenlänge liegen. Und so begraben sie schließlich ihr Kriegsbeil, als Olivia dringend Hilfe benötigt. Ein russischer Fürst hat sich auf ihre Fersen geheftet und will um sie werben. Eigentlich will Olivia diesen Fürsten nicht, doch um ihn abzuweisen braucht sie ein gewisses diplomatisches Geschick. Kann ihr Harry in dieser Hinsicht helfend unter die Arme greifen?

Nachdem Julia Quinn im ersten Teil ihrer Bevelstoke Reihe „Für immer und ewig, Viscount“ die Geschichte von Miranda Cheever und Olivias Bruder, Nigel erzählt wurde, bekommt nun die schöne Olivia im zweiten Teil der Serie nun ihre eigene Story.

Meine große Erwartungshaltung die ich in Anbetracht der Tatsache, dass ich den ersten Teil rundum gelungen fand, an den Nachfolgeband hatte, wurde jedoch leider enttäuscht. Sicherlich werden meine Einschätzung viele Leser anders sehen als ich- es liegt einfach daran, dass jeder etwas anderes von einem historischen Liebesroman erwartet. Normalerweise liebe ich einen amüsanten Unterton und es darf durchaus auch mal eine leichte, beschwingte Lektüre sein, wenn die Geschichte als solches abwechslungsreich ist.

Zugegeben, ich habe einige Male herzlich lachen müssen, denn Olivias und Harrys Dialoge, vor allem ihre Wortgefechte sind sehr spritzig und humorvoll und auch in schriftstellerischer Hinsicht gibt es nichts an „Fenster zum Herzen“ zu rütteln- die Autorin versteht ihr Handwerk, keine Frage, doch mir persönlich war ihr neuer Roman einfach eine Spur zu leicht und seicht gestrickt. Ähnlich wie ein Bonbon, das so süß ist, dass es schon beinahe Zahnschmerzen beim Lutschen bereitet.

Zudem geschieht außer Harrys und Olivias Kennenlernen so gut wie nichts innerhalb der Geschichte. Olivia spioniert Harry aus, er bemerkt sie, spricht sie wenig später darauf an, beide bekriegen sich auf humorvolle Art und Weise, lesen einen Schauerroman zusammen, ein Nebenbuhler taucht auf und auf den letzten Seiten wird es kurzfristig noch mal spannend, jedoch hätte man darauf auch völlig verzichten können.

Es ist ein netter, harmloser Roman, der mit einigen witzigen Szenen besticht, mir jedoch sicherlich nicht mehr lange im Gedächtnis haften bleiben wird, weil auch Olivia und Harry nicht unbedingt Romanfiguren sind, die durch bestimmte charakterliche Merkmale bestechen oder interessant genug sind. Empfehlen würde ich diesen Roman nur Lesern, die eine nette, leichte Lektüre mit viel Humor zu schätzen wissen, die allerdings auch ohne tiefgründigere Story/Charaktere auskommen können und eingefleischten Julia Quinn Fans.
Man kann den Roman durchaus lesen, versäumt jedoch auch nicht viel, wenn man es nicht tut. Mir persönlich war er einfach zu mittelmäßig.

Kas Bewertung 04 Sterne.png

Olivia Bevelstoke ist jung, schön, reich und hat eigentlich alles was es braucht zum Glücklich sein. Alles bis auf eines. Sie versteckt ihren "Verstand" vor der Männerwelt, da der bei jungen Damen, in der Zeit um 1820, so gar nicht gerne gesehen ist. Sie hält nichts von reißerischen Romanen und noch viel weniger von Klatsch. Bis zu dem Tag, als sie hört, das ihr Nachbar Sir Harry Valentine, ein Baronet, angeblich seine Verlobte gemeuchelt haben soll. Das weckt in ihr eine geradezu riesige Neugierde auf den gut aussehenden Sir Harry.

Sir Harry Valentine ist fast zehn Jahre auf dem Kontinent gewesen um gegen die Franzosen zu kämpfen. Da seine Großmutter Russin war, und diese von ihren Enkelkindern verlangt hat, ebenfalls die russische und die französische Sprache zu lernen, steht Harry heute im Dienste des Kriegsministeriums, um geheime Dokumente zu übersetzen. Bis er bemerkt, dass ihn die Tochter des Hauses von gegenüber, seit Tagen - hinter einem Vorhang versteckt - beobachtet. Harry packt die Gelegenheit beim Schopf und spricht die vermeintliche Spionin Lady Olivia Bevelstoke daraufhin bei einer Soiree an! Nur um natürlich prompt eine Abfuhr zu bekommen. ^^

Doch nichtsdestotrotz keimt zwischen den beiden - still und leise - Liebe auf. Und dieses "Still und Leise" hat Julia Quinn, gekonnt in Szene gesetzt. Überhaupt finde ich, dass dieser Roman anders ist, als die andern Julia Quinns. Er spart nicht mit Humor, nein, das nicht. Doch nehmen wir Harry. Sein Vater ist Alkoholiker und Harry kann nur eines: Sich für seinen Vater tief und leidenschaftlich schämen. Harry ist ein mathematisch sehr begabter Mensch und um nicht an der Trunksucht seines Vaters zu zerbrechen, stellt er schon mal Formeln auf, wie oft und nach welchem Essen, er das Erbrochene seines betrunkenen Vaters weggeputzt hat. Aus Scham darüber, dass andere sehen könnten, was der Vater schon wieder getan hat. Sein Ratio ist eigentlich alles, was Harry aufrecht hält - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass seine Mutter vor allem, aber wirklich vor allem, die Augen verschließt.

Das anfängliche "sich nicht mögen" von Harry und Olivia hat die Autorin plausibel und realistisch dargestellt. Genauso wie das gegenseitige "Beschnuppern" und die letztendliche explosionsartige Entladung der Leidenschaft. Olivia und Harry haben mit mehr zu kämpfen, als gesellschaftlichen Normen. Es muss ein bisschen Spionage betrieben werden - sehr im Sinne Harrys *lol* - und am Ende zu kommt es sogar noch zu einer Erpressung! Alles in allem ein romantischer, historischer Liebes-Roman der "leisen Töne", der mir jedoch nichtsdestotrotz gut gefallen hat. 4 Punkte für "Fenster zum Herzen", ein Name mit Programm!