Rezensionen

Ankes Bewertung 04 Sterne.png

Ich habe lange, sehr lange, gebraucht um "Vampirschwur / Nachtseele" aus meinem SUB zu graben und endlich zu lesen. Ich vermute, dass es an einer Art Serien-Müdigkeit, die mich innerhalb einer nicht enden wollende Reihe stets befällt, gelegen hat, dass ich einfach keine Lust hatte zu dem nunmehr 9. Originalteil zu greifen.

Vielleicht wusste ich aber auch, dass es eine lange Lese-Session werden würde, wie immer wenn ich ein Buch von JR Ward in die Hand nehme - denn einmal angefangen zu lesen konnte ich mich dem Sog der Black Dagger oder Jim Herron (Fallen Angels) noch nie entziehen.

Und genau so war es auch diesmal.
Und wer weiß vielleicht hat mir die lange Pause auch irgendwie gut getan, denn "Vampirschwur / Nachtseele" hat mir wieder sehr viel besser gefallen als der Vorgänger.

Zu einem guten Teil lag es wohl daran, dass die Lesser, wenn die Gruppe auch nicht kleiner zu werden scheint, sondern noch an Stärke zunimmt, in diesem Buch lediglich Randerscheinungen waren. Auch wenn es wieder viele (Gefühls- und Schmerz-)Elend nach Art von JR Ward gab, so gab es für mich doch so eine Pause vom "Mega-Bösen" - eine Tatsache, die ich sehr genossen habe.

Mittlerweile, das war am Anfang nicht ganz so, liebe ich die vielen verschiedenen Erzählstränge von JR Wards Büchern. Auch wenn ich mich dadurch immer wieder viel zu schnell umstellen muss, weil mal dieser und mal jener Bruder im Fokus des Abschnittes steht, so habe ich es doch sehr genossen einmal mehr von Vishous, Jane und Butch zu lesen. Selbst über Qhuinn, der meine Nerven ebenfalls ganz schon strapaziert hatte, Layla, Blay und Saxton zu lesen war sehr spannend.
Auch Xcor und seine Mannen, die nun ebenfalls in Cadwell ihr Lager aufgeschlagen haben und ins Geschehen eingreifen, fand ich richtig klasse.

Leider kommt, bei all‘ dem, meiner Meinung nach, viel zu wenig von Manny und Payne rüber. Ich fand das sehr schade, da ich besonders Payne höchst faszinierend finde und gerne noch viel mehr über sie und von ihr gelesen hätte. Aber auch über Manny hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Da ich "Der Rebell" aus der "Fallen Angels"-Reihe bereits gelesen hatte, der vom Zeitablauf nach "Nachtseele" spielt, kam ich nun in den Genuss zu lesen, wie überaus geschmeidig JR die ihre "Fallen Angels" mit der Welt der "Black Dagger" zu verbinden wusste.
Ich muss der Autorin an dieser Stelle wirklich einmal Respekt zollen, wie gut sie ihre Geschichten im Griff hat und wie geschickt sie dabei zu Werke geht, um logische Verbindungen und glaubwürdige Vernetzungen herzustellen.

Kurz gefasst: Mir hat dieser 9. Original-Teil, also "Vampirschwur und Nachtseele" wieder besser als der Vorgänger gefallen, Hauptsache deswegen weil es endlich mal eine Pause zum Lesserabschlachten und Mega-Bösewichte bekämpfen gibt und die Brüder sich mal ihre eigenen (Seelen-)Wunden kümmern können, was dem Buch eine gefühlvollere und intensivere Note gibt.

Kas Bewertung 04 05 Sterne.png

Payne ist nach dem "Unfall" mit Wrath auf der Krankenstation der Bruderschaft gelandet - und ihr Bruder Vishous ist einmal mehr geschockt darüber, was ihm seine Mutter, die Jungfrau der Schriften, alles verheimlicht und angetan hat: Das Verschweigen, dass sie seine Mutter ist, die Tatsache, dass sie ihren Sohn bei dem brutalen Kriegsherren Bloodletter hat aufwachsen lassen, die Bestürzung darüber, dass Vishous als "Zuchtbulle" auf der anderen Seite dienen soll und jetzt auch noch die Wahrheit darüber, dass er eine Zwillingsschwester hat.

V stürzt in das sprichwörtliche tiefe Loch. Und riskiert durch sein unterkühltes Verhalten und seine Verstocktheit seine Shellan Jane zu verlieren. Doch J.R. Ward hat es geschafft, beim Leser eine Art Verstehen, für die Lage, in der V sich befindet zu erzeugen. Nichtsdestotrotz habe ich mir gewünscht, dass er - da er Jane liebt und ihr hundertprozentig vertraut - sich seiner Shellan gegenüber öffnen würde. Doch zu tief in ihm sind die Geschehnisse, vor allem in seinem Leben mit Bloodletter, vergraben. Butch scheint sein einziger Rettungsanker zu sein. Die Situation eskaliert und er bittet Butch um einen Gefallen, der dieser ihm zwar tieftraurig und widerwillig - aber dennoch erfüllt. Doch es erweist sich als Knackpunkt in Vishous Leben, als ein Einschnitt, der für seine Zukunft mehr als wichtig ist.

Das eigentliche Heldenpaar von "Vampirschwur / Nachtseele", Manny und Payne, kommen etwas zu kurz in den beiden Auskopplungen von "Lover Unleashed". Doch so kurz die Geschichte um die beiden auch sein mag, so intensiv hat sie die Autorin geschrieben. Manny und Payne sind ein herrliches Heldenpaar. Von Anfang an zieht etwas die beiden magisch zueinander hin. Und das, obwohl Manny "anscheinend" ein Mensch ist. Doch bald befinden sich beide im Zwiespalt: Sollen sie eine gemeinsame Zukunft wagen? Will Payne Manuel wirklich beim Altern, letztendlich beim Sterben zusehen?

Toll fand ich, das J.R. Ward mit Xcor (und seine fünf Mannen) einen neuen Stein ins Spiel gebracht hat. Xcor ist ebenfalls ein "Sohn" Bloodletters und auf der Suche nach derjenigen Frau, die seinem Vater einst das Leben genommen hat. Xcor und seine Krieger, befinden sich genauso im Kampf gegen die Lesser, wie Wrath und die seinen. Doch Xcor und seine Vampire sind weitaus archaischer strukturiert als die Bruderschaft der Black Dagger! Ein eindeutiges Überbleibsel aus der Zeit mit Bloodletter. Xcor ist ein Charakter, aus dem ich beim Lesen irgendwie noch nicht schlau werde. Seltsamerweise hege ich Sympathie für diesen Krieger - obwohl mit Xcor wirklich kein "gut Kirschen essen" ist. Doch als es darauf ankommt, handelt er ehrenhaft und das obwohl seine Erziehung in Bloodletters Händen lag. Zudem "widmen" er und Throe, ein Krieger Xcors, sich einer Angelegenheit, an der auch der Polizei sehr gelegen ist …

Tja, und Quinn? Quinn hadert immer noch mit sich und dem Umstand, dass Blay und Saxon nun ein Liebespaar sind. Wäre er doch viel lieber an Saxons Stelle. Er leidet fürchterlich am Verhältnis - besser gesagt, der nicht mehr bestehenden "Freundschaft" - zu Blay. Er gesteht sich selbst endlich ein, dass er Blay liebt. Halt in dieser Situation, gibt im Layla und es offenbart sich ihm eine Blick in die Zukunft, der mehr als überraschend ist …

Auch der Rest der Bruderschaft bleibt seltsam fern. Die Lesser haben kurze (Dank Vishous und später Dank Xcor und den Seinen) und blutige Auftritte und laufen auch Payne über den Weg. Doch das war´s dann auch schon. Hier hätte ich gerne mehr Informationen bekommen. "Vampirschwur / Nachtseele" haben ihre Höhen und Tiefen. Doch nichtsdestotrotz überwiegen für mich die Höhen in diesem 17. und 18. Teil rund um die Bruderschaft der Black Dagger. Zwecks toller Leseunterhaltung, bekommt "Vampirschwur / Nachtseele" - abgesehen der genannten Wermutstropfen - 4,5 Lesepunkte. Trotz der Kritikpunkte, immer noch schön zu lesen!