Rezensionen

Ankes Bewertung 05 Sterne.png

Ich hatte überhaupt keine Ahnung was mich erwarten würde als ich mich auf "In guten Händen" einließ - doch ich kann mich nur dazu gratulieren, da ich so völlig frei und ohne Vorwissen von diesem Film überrascht, bezaubert und aufs Beste unterhalten wurde.

In "In guten Händen" geht es um die Behandlung, bzw. Behandlungsmethoden der Diagnose "Hysterie". Das Frauenleiden, was von Kopfschmerzen bis Lauenhaftigkeit alles beinhaltete, war übrigens bereits seit der Antike bekannt und wurde schon damals mit Genitalmassage, sprich mit einem Orgasmus behandelt. Damit sollte der von der Gebärmutter ausgehenden Stau weiblicher Körpersäfte reguliert werden. In besonders schlimmen Fällen entfernte man übrigens gleich die Gebärmutter der "hysterischen" Frau.

Eine Erklärung warum niemand etwas dagegen hatte, dass (verheiratete oder verwitwete) Frauen von einem fremden Arzt/Mann auf diese für uns heute recht intime Art behandelt wurden, fand ich in einem Artikel von Spiegel online von Katja Inken:
"Als solcher (sprich: Orgasmus) nahm ihn jedoch kaum einer wahr: Schließlich erfordere ein ordentlicher sexueller Akt, so die bis ins 20. Jahrhundert vorherrschende Meinung, die männliche Penetration nebst Höhepunkt. Daher hatten weder Ärzte noch Ehemänner mit dieser medizinisch verordneten Fummelei ein moralisches Problem."

Ein wirklich interessantes Thema, was "In guten Händen" mit einem herrlich feinen Humor, der mal bitterbös' offen, mal eher versteckt daher kommt. Meistens jedoch bedeutete der schlicht und einfach die (für uns heute) erschreckende Wahrheit.
Ich zumindest konnte herzhaft Lachen und stellte mir vor, dass es für die Schauspieler pure Höchstleitung gewesen sein muss, bei manchen der Szenen erst zu bleiben.

Sichtlich gut gelaunt und mit viel Vergnügen spielen sich u.a. Jonathan Pryce (Dr. Robert Dalrymple), Maggie Gyllenhaal (als Charlotte Dalrymple) und Hugh Dancy als (Arzt Mortimer Granville) durch die Geschichte; überhaupt sind alle Rollen, bis in die Nebencharaktere einfach wunderbar besetzt.

Kurz gefasst: Amüsantes und sehr unterhaltsames Kinovergnügen um ein aus unserer heutigen Sicht eher delikates und wenig öffentliches Thema.