Rezensionen

Nicoles Bewertung 05 Sterne.png

Denise Lovett zieht direkt vom Dorf in die große Stadt um dort bei ihrem Onkel, einem Schneider, der einen kleinen Laden für Damenkollektion besitzt, zu arbeiten. Doch Denises Onkel geht es finanziell leider gar nicht gut und so kommt es, dass sich Denise schließlich kurzerhand im Kaufhaus gegenüber, das den vollmundigen Namen „The Paradise“ trägt, bewirbt. Sie hat großes Glück und wird sogleich vom Besitzer des Kaufhauses; Mr. John Moray eingestellt.

Denise mausert sich schnell zum Verkaufstalent und ist ein Gewinn für das „Paradise“. Während sich Denise jedoch Hals über Kopf in ihren geheimnisumwitterten und smarten Chef verliebt, scheint dieser, zunächst nur berufliches Interesse an ihr zu zeigen. Sein „kleiner Champion“, wie er Denise scherzhaft nennt, entwickelt sich jedoch im Laufe der Zeit zu einer selbstständigen jungen Frau, die auch Neider auf den Plan ruft, die ihr ihre Stellung am liebsten streitig machen würden. Dennoch gelingt es ihr sich im Kaufhaus zu halten, doch als sie erfährt, dass Mr. Moray plant die adlige und verwöhnte Tochter seines Geldgebers Lady Katherine Glendenning zu ehelichen, will sie schweren Herzens eigene Wege gehen…

Als Fan von BBC TV Miniserien und Period Dramen, fiel mir zufällig „The Paradise“ ins Auge und im Nachhinein bin ich auch sehr froh darüber, mir die erste Staffel angeschaut zu haben, denn die Story, die sich zu größten Teilen in dem fiktiven Kaufhaus „The Paradise“ abspielt, ist etwas erfrischend anderes.

Denn diesmal steht nicht der Alltag des „tons“ im Fokus des Geschehens, sondern es wird das Arbeitsleben von Bürgerlichen gegen Ende des 19. Jahrhunderts geschildert. Zugegeben, ich hätte mir gerne mehr Außenaufnahmen gewünscht, doch dafür wurde ich durch die tolle Aufmachung des Kaufhauses, den Esprit der Akteure und ihren Einfallsreichtum rund ums Verkaufen, entschädigt. Fast möchte man selbst gerne dieses Kaufhaus betreten und sich mit den schönen Dingen des Lebens dieser Zeitepoche eindecken, die es hier zu bewundern gibt.

Es entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Art Dreiecksgeschichte in deren Fokus, Denise, der verwitwete Mr. Moray und Lady Katherine Glendenning stehen. Während man als Zuschauer die clevere und warmherzige Denise schnell in sein Herz schließen kann, tut man sich dagegen mit Lady Katherine etwas schwer. Ihre arrogante Ader ist nicht jedermanns Sache und besonders ihre intriganten Winkelzüge gegen Ende der ersten Staffel setzen sie nicht gerade in ein gutes Licht. Aber gewisse Reibungspunkte zwischen den Hauptfiguren sorgen ja schließlich auch für Spannung!

Auch die zahlreichen Nebenfiguren können sich sehen lassen, wie etwa der undurchsichtige, etwas unheimlich wirkende Mr. Jonas, der ein ominöses Büchlein mit sich herumträgt in das er scheinbar alles niederschreibt was im „Paradise“ vor sich geht und der die Angestellten mit Argusaugen überwacht. Selbst die Erstverkäuferin Ms. Audrey hat sprichwörtliche Haare auf den Zähnen und duldet es nicht, wenn jemand versucht, ihr den Platz streitig zu machen. Oder der gute Mr. Dudley, der beste Freund von Mr. Moray und gleichzeitig der Manager des „Paradise“ , der immer ein offenes Ohr für alle hat und nicht zu vergessen die Verkäufer und Verkäuferinnen des Kaufhauses, die alle ihre kleinen und großen Geheimnisse haben, von denen so manche im Laufe der ersten Staffel aufgedeckt werden, welche einen großen Unterhaltungswert besitzen und die Neugierde des Publikums schüren.

Es ist allerdings keine Serie für Zuschauer mit gehobenen Ansprüchen, die nun ein Feuerwerk an geistreichen Dialogen oder stilistischer Finesse erwarten, sondern man bekommt meiner Meinung nach lediglich gute, leichte Unterhaltung geboten, die bezaubert und anrührt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und auch die Romantiker kommen hier auf ihre Kosten!

Kurz gefasst: „The Paradise“ bietet Popcornkino fürs Auge für alle Freunde von romantischen, historischen BBC Verfilmungen. Einfach bezaubernd!